Über das Projekt

Michaela Melián
Bringing Gustav Metzger Back to Nürnberg, 2025
Stahl, Papier, 360 x 260 x 2 cm

Das Foto zeigt die fertig installierte Arbeit, eine 3,60 x 2,60 m große braungraue Stahlplatte, vor der Kunsthalle Nürnberg.
 

Michaela Meliáns Kunstwerk Bringing Gustav Metzger Back to Nürnberg gehört zu ihren erinnerungspolitischen und recherchebasierten Arbeiten zu Nationalsozialismus und Antisemitismus. Diese waren 2023 Thema ihrer Ausstellung Der dritte Raum im Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft. Meliáns Skulptur stellt eine Hommage an den 1926 in Nürnberg geborenen jüdischen Künstler Gustav Metzger dar. Um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, schickten ihn seine Eltern im Januar 1939 mit einem der Kindertransporte nach England. Einige Jahre nach seinem Tod 2017 gilt er als eine der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten seiner Generation.

Ausgangspunkt für Bringing Gustav Metzger Back to Nürnberg ist Metzgers Werk Historic Photographs: Hitler-Youth, Eingeschweißt. Er schuf es 1997 für seine erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland. Dafür ließ er den Abzug eines historischen Pressefotos, das am 10. September 1938 während des NSDAP-Reichsparteitags in Nürnberg entstanden war, zwischen zwei Stahlplatten einschweißen und erschwerte auf diese Weise den Zugang für die Betrachtenden. Das von Metzger gewählte Foto zeigt eine HJ-Kundgebung im Nürnberger Stadion: Die zahlreichen Jugendlichen waren zu diesem Zeitpunkt etwa im selben Alter wie er. Die Ausstellung im Kunstraum München 1997 markierte die Wiederentdeckung Gustav Metzgers in Deutschland. Mit seiner Serie Historic Photographs thematisierte er die Grenzen der Vermittlung historischer Ereignisse.

Michaela Meliáns Arbeit für Gustav Metzger befindet sich vor der Kunsthalle Nürnberg, in der 1999 seine Einzelausstellung Ein Schnitt entlang der Zeit zu sehen war. Zu diesem Anlass war Metzger erstmals nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in seine Heimatstadt zurückgekehrt.

Die Situation vor der Kunsthalle ist von der gegenüberliegenden Straßenseite aus fotografiert. Man sieht links die alte Stadtmauer und rechts die Kreuzung Königstorgraben / Lorenzer Straße.
 

Meliáns Skulptur entstand im Rahmen des Symposion Urbanum Nürnberg 2025 des Baureferates der Stadt Nürnberg, in Kooperation mit der Kunsthalle Nürnberg und dem Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft.

Michaela Melián (*1956 in München), Künstlerin und Musikerin, lebt in München und Marseille.

 

 

Performance

Installation der Skulptur Bringing Gustav Metzger Back to Nürnberg vor der Kunsthalle Nürnberg am Donnerstag den 18. September 2025

Dokumentation der Performance. Ein Plakatierer bringt den Print auf der Stahlplatte an. Er steht auf einer kurzen Leiter und ein Kran ist im Hintergrund zu sehen.

Der Plakatierer streicht mit einer Bürste den Print glatt. Das Motiv zeigt Adolf Hitler vor einer Menge Jugendlicher in HJ-Uniform mit Hitlergruß.

Mit einem Kran, gesteuert von einer Person links im Bild, wird eine zweite Stahlplatte von links vor die erste Stahlplatte mit dem Bild geschwenkt. Zwei Assistenten richten die Platte aus.

Ein Arbeiter mit Gesichtsschutz verschweißt die Kanten der beiden Stahlplatten. Zwei Fotografen und ein zentral aufgebautes Stativ mit einer Kamera sind zu sehen.
Dokumentation der Installation, Fotos: Michaela Melián

 

Mitschnitt der Performance, 23 Min.
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Podiumsgespräch

im Rahmen der Installation der Skulptur Bringing Gustav Metzger Back to Nürnberg am Donnerstag den 18. September 2025

mit Wolfgang Brauneis (Kunsthistoriker und Kurator, Köln), Justin Hoffmann (Leiter des Kunstvereins Wolfsburg), Michaela Melián (Künstlerin und Musikerin, München / Marseille), Alexander Schmidt (Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände ­Nürnberg) und Michaela Unterdörfer (Hauser & Wirth, Zürich)

Die Gesprächsrunde mit Michaela Melián am Mikrophon und vier weiten Personen an einem Tisch vor dem Publikum im Foyer der Kunsthalle Nürnberg.
Gesprächsrunde im Foyer der Kunsthalle Nürnberg, Foto: Ludwig Olah

 

Mitschnitt des Podiumgesprächs, 57 Min.
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